Integration erneuerbarer Energien in Gebäuden

Die Integration erneuerbarer Energien in Gebäuden stellt einen entscheidenden Schritt zur Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung dar. Moderne Gebäude können heute nicht nur Energieeffizienz durch bessere Dämmung und intelligente Steuerungen erreichen, sondern auch aktiv zur Energiegewinnung beitragen. Durch die gezielte Einbindung erneuerbarer Energiequellen werden Immobilien zunehmend zu autarken oder sogar energiepositiven Bestandteilen der städtischen Infrastruktur. Die Kombination aus technologischer Innovation, angepasster Architektur und digitalem Management eröffnet neue Perspektiven für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienbranche.

Photovoltaik und Solarthermie im Gebäudebereich

Die Entwicklung innovativer Solartechnologien ermöglicht es, neue Potenziale für die Energiegewinnung im Gebäudebereich zu erschließen. Neben herkömmlichen Modulen kommen inzwischen auch gebäudeintegrierte Photovoltaik-Lösungen zum Einsatz, bei denen Solarmodule als Teil der Gebäudehülle fungieren. Diese sogenannten BIPV-Elemente (Building Integrated Photovoltaics) vereinen Design und Funktionalität und eröffnen ästhetisch anspruchsvolle Möglichkeiten für Architekten. Hinzu kommen Dünnschichtmodule und flexible Systeme, die auch auf komplexen Flächen verbaut werden können. Diese Technologien zeichnen sich durch hohe Effizienz, Langlebigkeit und eine schonende Integration ins Gesamtbild des Gebäudes aus, sodass erneuerbare Energie nahtlos Teil moderner Architektur wird.
Solarthermie-Anlagen sind insbesondere für die Warmwasserbereitung und die Heizungsunterstützung von großer Bedeutung. Sie nutzen die Kraft der Sonne, um ein Wärmeträgermedium zu erhitzen, das anschließend für den Eigenverbrauch im Gebäude genutzt werden kann. Moderne Solarthermie-Kollektoren bieten eine hohe Energieausbeute auch bei diffusem Licht und lassen sich oft mit bestehenden Heizsystemen kombinieren. Besonders in Niedrigenergie- und Passivhäusern leisten diese Anlagen einen wertvollen Beitrag, indem sie bis zu 60 % des jährlichen Warmwasserbedarfs decken. Die Integration in bauseitige Anlagen trägt wesentlich zur Reduzierung fossiler Brennstoffe und damit der CO₂-Emissionen bei.
Die Kombination von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf einem Gebäude ermöglicht eine maximale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Dach- oder Fassadenflächen und steigert die Energieautarkie erheblich. Spezielle Hybridkollektoren – sogenannte PVT-Module – vereinen die Strom- und Wärmeerzeugung, indem sie gleichzeitig Licht in Strom und Sonnenenergie in Wärme umwandeln. Dadurch werden nicht nur Systemkosten gesenkt, sondern auch der Gesamtertrag maximiert. Während Photovoltaik Strom für Hausverbrauch oder Einspeisung ins Netz liefert, sorgt die Solarthermie für warmes Wasser und Heizungsunterstützung. So profitieren Eigentümer gleich doppelt von den Vorteilen der erneuerbaren Energien.
Urban Windenergieanlagen
Windenergie findet zunehmend auch im städtischen Raum Anwendung. Moderne Kleinwindanlagen zeichnen sich durch geringe Geräuschemissionen und eine kompakte Bauweise aus, sodass sie selbst auf Gebäudedächern installiert werden können, ohne das Stadtbild wesentlich zu stören. Besonders in windreichen Regionen stärken diese Anlagen die Eigenversorgung von Mehrparteienhäusern oder gewerblichen Immobilen. Allerdings ist die Planung abhängig von örtlichen Windverhältnissen, Anforderungen an Statik sowie möglicher Schattenschlagswirkung. Im Verbund mit Photovoltaik kann so ein Gebäudestandort auch an trüben Tagen Energie gewinnen und seinen Eigenverbrauchsanteil optimieren.
Geothermie für Heizung und Kühlung
Die Geothermie ist eine äußerst effiziente Technologie für die Beheizung und Klimatisierung von Gebäuden. Mithilfe von Sonden, Kollektoren oder sogenannten Erdwärmesonden wird die im Boden gespeicherte Wärme über Wärmepumpen ins Gebäude transportiert und nutzbar gemacht. Im Sommer kann das System umgekehrt zur Gebäudekühlung eingesetzt werden. Diese unterirdische Wärmequelle steht das ganze Jahr über zuverlässig zur Verfügung, unabhängig von Witterung oder Tageszeit. Besonders für Neubauten oder umfassende Sanierungen bietet die Geothermie eine nachhaltige, zukunftssichere Lösung, die den Energiebedarf des Heiz- und Kühlbetriebs erheblich senkt und den CO₂-Ausstoß reduziert.
Sektorkopplung: Vernetzte Energiesysteme
Die Sektorkopplung gewinnt im Kontext der Energiewende im Gebäudebereich zunehmend an Bedeutung. Durch die intelligente Verknüpfung verschiedener erneuerbarer Energiequellen wie Solar-, Wind- und Geothermie ist es möglich, ein effizientes, flexibles Gesamtsystem zu realisieren. So kann etwa überschüssiger Solarstrom genutzt werden, um eine Wärmepumpe zu betreiben, die wiederum auf Geothermie zurückgreift. Gleichzeitig können Batteriespeicher und smarte Steuerungssysteme lastabhängig Energie verschieben und so Spitzenlasten ausgleichen. Dadurch wird eine ganzheitliche, nachhaltige Energieversorgung geschaffen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugt und das volle Potenzial moderner Gebäudetechnik ausschöpft.
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Energiespeicherung und intelligente Gebäudetechnik

Batteriespeicher für Eigenverbrauch

Batteriespeicher sind das Rückgrat einer nachhaltigen Energieversorgung im privaten und gewerblichen Umfeld. Sie nehmen überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen auf, wenn dieser nicht direkt im Gebäude benötigt wird, und stellen ihn zeitversetzt zur Verfügung. So kann beispielsweise Solarstrom auch in den Abendstunden genutzt werden, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Die Verfügbarkeit leistungsfähiger Lithium-Ionen- oder Redox-Flow-Batterien erhöht das Maß an Autarkie und reduziert die Abhängigkeit vom öffentlichen Netz. Gleichzeitig bieten sie Schutz vor Stromausfällen und tragen zur Netzstabilisierung bei. Eine bedarfsgerechte Speicherlösung ist somit ein wesentlicher Bestandteil moderner Energie-Konzepte in Gebäuden.

Wärmespeicher und Lastmanagement

Auch bei der Nutzung solarthermischer oder geothermischer Wärme spielt die Speicherung eine zentrale Rolle. Pufferspeicher ermöglichen es, die erzeugte Wärme zwischenzulagern und bedarfsgerecht für Warmwasser oder Heizung bereitzustellen. Intelligentes Lastmanagement steuert die Verteilung der Energie im Gebäude, sodass Verbrauchsspitzen ausgeglichen und Komfort sowie Effizienz gesteigert werden. Moderne Steuerungssysteme greifen auf Wetterdaten, Nutzerverhalten und Energiepreise zu, um die Anlagen optimal zu betreiben. Dies führt zu einer besseren Ausnutzung erneuerbarer Energien, minimiert Verluste und erhöht die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems erheblich.